Sparsam gießen
Aus Erfahrung wissen wir: Es wird viel zu viel gegossen. Richtig ist, dass Gemüsejungpflanzen unbedingt Wasser benötigen, bis sie richtig eingewurzelt sind. Anfangs sollten die Pflanzen einmalig „angegossen“, d.h. durchdringend gewässert werden, so dass die Erde dicht an die Wurzeln gespült und der sogenannte Bodenschluss hergestellt wird, damit die Jungpflanzen ihre Feinwurzeln ausbilden können.
Während die Jungpflanzen einwurzeln
Dieses Einwurzeln dauert je nach Witterung 2-4 Wochen. Während dieser Zeit brauchen die Pflanzen dauerhaft Feuchtigkeit. Das bedeutet allerdings nicht immer zwangsläufig zusätzliches Gießen, denn Niederschlag oder auch die nächtliche Taubildung sind natürliche Wasserlieferanten. Zudem hat Acker- oder Gartenboden eine sehr viel höhere Wasserhaltekapazität als der heimische Blumenkübel. Selbst bei bleibend trockener Witterung reichen während der Phase des Einwurzelns 1-2 Gießtermine pro Woche vollkommen aus. Bei regelmäßigem Niederschlag ist eine zusätzliche Bewässerung überhaupt nicht notwendig.
Kräftige und fitte Pflanzen
Sobald die Pflanzen einen sichtbaren Wachstumsschub zeigen, sind sie voll und ganz in deinem Gemüsegarten „angekommen“. Nun gilt es, die Pflanzen fit zu machen, sie richtig zu „erziehen“. Dein Ziel sollte es sein, starke, widerstandsfähige Pflanzen zu entwickeln, die möglichst resistent gegen äußeren Stress wie Hitze, Trockenheit, Wind und Schädlinge sind. Das erreichst du nur, wenn du deinen Pflanzen den Anreiz gibst, ein kräftiges und möglichst tiefreichendes Wurzelsystem auszubilden, um vorhandene Bodenressourcen zu erschließen.
Gießt man die Pflanzen zu oft, gewöhnen sie sich an den regelmäßigen Segen der Gießkanne und wurzeln nur oberflächlich, statt ihre Selbstversorgungsfähigkeit mit möglichst tiefreichenden Wurzeln auszubauen. So haben sie Trockenperioden nichts entgegenzusetzen und können außerdem weniger Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, was das Wachstum behindern und anfälliger für Krankheiten machen kann.
Positiver Trockenstress
Die Devise heißt: Positiver Trockenstress! Das bedeutet, die Pflanzen zu fordern, auf ihr Wurzelwachstum zu vertrauen und sie nur zu gießen, wenn sie offensichtlich „schlapp“ sind und Wasser benötigen. Hab ruhig den Mut, das in Ruhe und genau zu beobachten!
Wann ist es notwendig zu gießen?
Um zu prüfen, ob Gießen notwendig ist, kannst du dich an folgende Faustregeln halten:
- Bodenfeuchtigkeit prüfen, indem man einige Zentimeter tief gräbt. Nimmt der Boden in der Tiefe eine dunklere Farbe an, ist noch ausreichend Feuchtigkeit gespeichert
- Wenn die Pflanzen morgens (nach der Nachtfeuchtigkeit) die Blätter hängen lassen, muss man gießen.
Viel Arbeit kannst du dir ersparen, wenn du nur den Boden um die Pflanzen gießt und nicht die ganze Fläche. Bei einer flächigen Bewässerung verdunstet sehr viel Wasser auf den Pflanzen und der Bodenoberfläche und steht somit nicht den Wurzeln zur Verfügung. Zudem sind nasse Blätter anfällig für verschiedene Pflanzenkrankheiten.
Am besten formst du einen Gießring um die Pflanze, damit das Wasser in Wurzelnähe versickert. Für das Gießen solltest du auch den richtigen Tageszeitpunkt wählen. Tagsüber bei Sonnenschein und warmen Temperaturen ist die Verdunstung sehr hoch und das Wasser kommt nicht bei den Wurzeln an. Daher gieße am besten morgens oder abends.